Das Pestalozzi-Gymnasium bot bis 2020 für eine begrenzte Anzahl an Schüler/innen ab der 9. Jahrgangsstufe einen Austausch mit der Boyertown High School, Pennsylvania/USA an.

Besuchskonzept: Ende Oktober befindet sich unsere Schüler/innen-Gruppe für 14 Tage in den USA, im Sommer des folgenden Schuljahres erfolgt der Gegenbesuch unserer amerikanischen Partner.

Ansprechpartner: n.N.

Deutsch-amerikanischer Schüleraustausch 2018 (Matteo Jutzi, Q12)

Pünktlich um 10:15 Uhr hob unser Flugzeug am 19. Oktober 2018 am Münchner Flughafen in Richtung Philadelphia ab. Wie alle zwei Jahre organisierten Herr Buntz und der amerikanische Lehrer Mr. Donovan den deutsch-amerikanischen Austausch, der es sowohl deutschen als auch amerikanischen Schülern ermöglicht, zwei Wochen bei einer Gastfamilie im jeweiligen Land zu bleiben.
Nachdem die amerikanischen Austauschschüler vergangenen Juli für zwei Wochen den deutschen Schulalltag am Pestalozzi-Gymnasium und Bayern mit seinen zahlreichen Attraktionen und Sehenswürdigkeiten kennenlernen durften, wollten wir nun deren amerikanische Heimat besuchen.
In Philadelphia angekommen, erwarteten uns nach einem sehr herzlichen Empfang am Flughafen und einer etwas längeren Busfahrt die Eltern der Austauschschüler in der Mensa der Boyertown High School.

Boyertown ist eine kleinere Stadt etwa eine Autostunde von Philadelphia entfernt.
Viele von uns, mich eingeschlossen, blieben an diesem Abend noch länger an der Schule, um ein Footballmatch zwischen der Heimmannschaft und einer anderen High School im eigenen Stadion anzusehen. Für mich persönlich war das, wie auch für die meisten anderen deutschen Austauschschüler, das erste Footballspiel, das ich live erleben durfte und deshalb ein wahres Highlight.

Nach einem kleinen Abendessen in Applebee’s, einer bei den amerikanischen Austauchschülern sehr beliebten Fastfoodkette, gingen wir müde und erschöpft von diesem ereignisreichen ersten Tag ins Bett und freuten uns auf die kommenden beiden Wochen. Die Wochenenden standen uns mit unseren Austauschschülern zur freien Verfügung, wodurch wir uns schneller in die Gastfamilie einleben konnten.
An einem Wochenende fuhren wir beispielsweise zu einem „Corn Maze“, ein Labyrinth in einem Maisfeld, aus dem man nur mit Hilfe des Lösens diverser Rätsel herausfinden konnte. Auch das war eine ganz neue und spannende Erfahrung für mich.

„Trick or Treat“Wir hatten das große Glück, dass unser USA-Aufenthalt in die Halloween-Saison fiel. So statteten wir alle uns mit schrillen Kostümen aus und schnitzten unsere Kürbisse zu teuflisch grinsenden Fratzen. Am Abend zogen wir von Haustür zu Haustür und heimsten beim obligatorischen „Trick-or-Treating“ zahlreiche Süßigkeiten ein. Passend zu Halloween, fuhren wir an einem Abend zum allseits gefürchteten Penthurst Asylum, eine ehemalige Nervenheilanstalt, die heute als eine Art Spukhaus genutzt wird. Darin werden die bangen Besucher von lebenden Geistern in Angst und Schrecken versetzt. Dazu schlüpfen Schauspieler in gruselige Masken und spielen ihre Rolle erschreckend authentisch.

Die Tage, an denen wir nicht in der High School waren, nutzten wir für diverse Exkursionen, sogenannte „Field Trips“.

Der erste field trip:
Unser erster Ausflug führte uns zu den „Amish People“. Die Amischen sind eine täuferisch-protestantische Glaubensgemeinschaft, die ihre Wurzeln in der Schweiz und Süddeutschland hat. Sie leben abgeschieden von der industrialisierten Welt in ihren Siedlungen, ohne jeglichen technischen Fortschritt wie beispielsweise Autos oder Fernseher zu nutzen. Für mich persönlich war der Besuch bei den Amischen sehr interessant, da ich Einblick in eine mir zuvor vollkommen unbekannte Welt erhalten habe.
Von den Amish People ging es weiter zum obligatorischen Besuch bei „Shady Maple“. Das Shady Maple ist ein „All you can eat“-Restaurant, von dem uns die Schüler der vergangenen Austauschprogramme schon vorgeschwärmt hatten. Frisch gestärkt besuchten wir das Ursinus College, dessen hochmodernen Campus wir alle sehr bewunderten.

New York City:
Bei einem anderen Field Trip verbrachten wir einen ganzen Tag in New York City, was für die meisten deutschen Schüler das größte Highlight der zwei Wochen darstellte. Mit der Staten Island Ferry ging es zuerst nach Manhattan, wo das beeindruckende und zugleich bedrückende Nine Eleven Memorial unser erster Stopp war. Anschließend fuhren wir mit dem Bus weiter Richtung Norden zum Times Square. Von dort aus durften wir für ein paar Stunden den „Big Apple“ in kleinen Gruppen auf eigene Faust erkunden. Der krönende Abschluss unseres Ausflugs war der Besuch des Empire State Buildings, von dem wir den Sonnenuntergang über Manhattan genießen durften.

Philadelphia:
Ein weiterer Städtetrip führte uns nach Philadelphia. Dort war unser erster Halt der Reading Terminal Market, ein historischer überdachter Bauernmarkt, der seit 1892 vielfältige Speisen, Haushaltswaren und Spezialitäten bietet. Danach besichtigten wir Chinatown, wo ungewöhnliche Läden noch ungewöhnlichere, teils lebendige „Delikatessen“ verkaufen. Kurz vor der Rückfahrt posierten wir noch kurz vor dem berühmten „LOVE“ Schriftzug, einer weiteren kleinen Attraktion von Philadelphia.

Schulalltag:

Wenn wir nicht auf einem Field Trip waren, durften wir unter der Woche unsere Austauschschüler zur Schule begleiten und den typischen Alltag an einer High School miterleben. Wir konnten uns an verschiedenen Schulfächern beteiligen, die es in der Form im deutschen Schulsystem nicht gibt. Andererseits war es für mich auch überraschend, wie viele Gemeinsamkeiten es bei diversen Themengebieten zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Schulsystem dennoch gibt. Im Rahmen des P-Seminars „Menschenrechte“ von Herrn Buntz haben einige von uns Vorträge über das Grundgesetz und Grundrechte in Deutschland gehalten. Anschließend stellten wir uns den Fragen der vielen interessierten amerikanischen Schüler.

Am letzten Abend veranstalteten wir eine kleine Abschlussfeier in der Schulmensa, ein sogenanntes „Farewell Dinner“. Neben verschiedener musikalischer Darbietungen gab es diverse kulinarische Spezialitäten, die die Gastfamilien zum Dinner mitbrachten. Am nächsten Tag flogen wir nach zwei aufregenden Wochen und einem sehr emotionalen Abschied wieder zurück nach München. Für mich persönlich war der Austausch neben der interessanten Auslandserfahrung eine großartige Möglichkeit Kontakte zu knüpfen, die hoffentlich ein ganzes Leben lang halten werden. Allgemein halte ich kulturellen Austausch gerade in Zeiten, in denen viele Länder wieder auf Abschottung setzen, für wichtiger denn je!